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Forschungsprojekt HyGas Calveslager

Vollständige Verwertung von organischen Abfällen

Die iGas energy GmbH hat ein Verfahren entwickelt, mit dem wässrige organische Abfälle vollständig in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden. Die Endprodukte sind vermarktbare Wertstoffe, unter anderem pflanzenverfügbarer Phosphor, sowie das ‚HyGas‘, das verstromt werden kann. Im Rahmen des Projekts HyGas-Calveslager wird die erste Hygas-Anlage im industriellen Maßstab gebaut, um anfallende Gärreste und Gülle zu verwerten, die darin enthaltende Energie zu gewinnen und zusätzliche Einnahmen für den Betreiber der Biogasanlage Calveslager zu erzielen. Als Betreiber der HyGas-Anlage wurde im Oktober 2018 die HyGas Recycling GmbH gegründet. Die HyGas Recycling GmbH verfügt über einen Auftrag zur Entsorgung von Gülle und Gärresten mit einer Kapazität von 24.000 t/a.

Die Technik

Die nasse organische Masse wird in überkritischem Wasser – bei einen Druck von mehr als 250 bar und einer Temperatur über 600 °C –in ‚Hygas‘ aufgespalten, welches gespeichert und später auch verstromt werden kann. Bei Hygas handelt sich um ein Gas mit hohem Methan- und Wasserstoffgehalt. Da das Gas unter hohem Druck steht, kann es leicht gespeichert werden.
Auch alle festen Inhaltsstoffe – Mineralstoffe und Salze – werden verwertet: Es entstehen keinerlei Abfallprodukte, die entsorgt werden müssen.
Im Vergleich zu anderen Technologien (Verbrennung, Trockenvergasung, Pyrolyse) zur Verwertung von organischen Abfällen bietet die HyGas-Technologie die folgenden Vorteile:

  • Aufgrund seiner besonderen Bauweise kann der HyGas-Reaktor bei höheren Temperaturen (> 600 °C, bis zu 750 °C) und hohen Drücken (> 260 bar) betrieben werden und daher eine vollständige Verwertung der Organik garantieren.
  • Mineralsalze wie Phosphat und Ammonium entstehen in fester und getrennter Form aus dem Prozess.
  • Nährstoffe werden vollständig in den ökologischen Kreislauf wiedereingegliedert und die im organischen Material enthaltene Energie rückgewonnen.
  • Das reine und hochenergetische HyGas entsteht ohne anorganische Komponenten. Mit der nachgeschalteten Methanisierung wird einspeisefähiges Biomethan herstellt. Alternativ kann auch reiner grüner Wasserstoff hergestellt werden.
  • Alle Vorschriften der „TA-Luft" (Technische Richtlinie zur Aufrechterhaltung der Luftqualität) werden ohne den Einsatz komplexer Abgasreinigungssysteme eingehalten.
  • Das gereinigte Abwasser kann nach dem "WHG" (Wasserhaushaltsgesetz) und dem "AbwV" (Abwasser-Verwaltungsvorschrift) als direkte Einleitung in ein Gewässer eingeleitet werden.
  • Die HyGas-Anlage zeichnet sich durch eine kompakte Bauweise aus, der Flächenbedarf beträgt ca. 2.600 m².

Die Hygas-Anlage in Calveslager

Die Biogasanlage Calveslager verfügt derzeit über eine Vergärungsanlage mit einer Produktionskapazität von 1,2 Mio. Nm3 pro Jahr und ein BHKW mit einer Feuerungswärmeleistung von 1.709 kW. Im Rahmen des Projekts wird die Biogasanlage um eine Hygas-Anlage erweitert. Die Gärreste, die normalerweise als Abfall entsorgt werden müssen, werden in der Anlage weiter zu einem energiereichen Gas sowie vermarktbaren Wertstoffen verarbeitet. Die Durchsatzkapazität soll 4 t/h betragen. Das HyGas wird anschließend in einer innovativen Gasturbine von Aurelia verstromt. So können zusätzlich 995 kW Wärmeleistung erzeugt werden.

Die Inbetriebnahme der Anlage erfolgt Ende 2021. Als Erweiterung soll in Zukunft eine zusätzliche Gasaufbereitung umgesetzt werden. So können gezielt Biomethan und Wasserstoff erzeugt werden, der anschließend zum Beispiel für die Betankung von Fahrzeugen dienen soll.

 

Projektlaufzeit: 01.01.2018 – 31.12.2022

Projektpartner: AgroPower, Aurelia

Kontakt: Karl-Heinz Lentz

Tel: 02402 / 9791601

Mail: kh.lentz@iGas-energy.de